Lichtverschmutzung durch Gartenbeleuchtung: In immer mehr Gärten leuchtet Licht die ganze Nacht. Mit dieser Initiative versuchen wir gegenzusteuern.

„Jeder nichtbeleuchtete Garten ist wertvoll. Für den Artenschutz und für den Umweltschutz. Denn die zunehmende Lichtverschmutzung durch Gartenlicht, das meist auch noch die ganze Nacht sinnlos und nutzlos vor sich hin leuchtet, setzt allen Lebewesen im Garten erheblich zu. Den meisten Menschen ist das nicht bewusst. So schön Gartenbeleuchtung vielleicht aussehen mag: sie hat nachts in der Natur nichts zu suchen!“

– Paten der Nacht –

Kein Licht im Garten: Eine gute Idee!

Jede Kunstlicht-Quelle im Garten wirkt auf ihre Umgebung und damit auch auf das gesamte Ökosystem ein.

Das gesamte Leben auf diesem Planeten hat sich seit rund drei Milliarden Jahren darauf eingestellt, dass es nachts dunkel wird. Dieser wechselnde Rhythmus aus Hell und Dunkel steuert so gut wie alle lebenswichtigen Prozesse im Organismus. Vor allem die Zellregeneration und Zellreparatur. Zur Aufrecht- und Gesunderhaltung der Lebewesen ist er essentiell.

Doch dann kam das elektrische Licht. Das wurde im Laufe der Zeit immer erschwinglicher und zugleich effizienter. Die Spitze dieser Entwicklung bildet heute die LED-Technik. So viel Licht wie noch nie und das zu minimalen Kosten, abgestrahlt auf immer noch kleineren Flächen, verbaut in immer mehr Alltagsgegenständen (oft mit fraglicher Sinnhaftigkeit). Das Ganze kombiniert mit Photovoltaik-Technologie sowie transportabler und damit überall und jederzeit verfügbarer Energie (Stichwort: Akku) bringt Licht überall hin und macht die Nächte dieser Welt immer noch heller.

Leider auch da, wo viele Lebewesen überhaupt noch nutzbare Lebensräume zum Leben und Überleben vorfinden: in Gärten. Den grünen Oasen unserer Zeit. Denn außerhalb dieser wird immer mehr gebaut, es werden immer mehr Flächen versiegelt und die so wichtige Strukturvielfalt geht verloren. Somit bieten Gärten nicht nur wichtige Rückzugsgebiete für das Leben, sondern sind für das gesamte Ökosystem von großem Wert.

„Für die Lebewesen im Garten ist Gartenbeleuchtung alles andere als eine Freude! Wie würde man es denn selbst empfinden, würde einem jemand ein Licht ins Schlafzimmer rammen, das dann auch noch die ganze Nacht vor sich hinleuchtet? Genau das machen die Menschen mit den Tieren und Pflanzen, wenn sie nachts ihre Gärten beleuchten“

– Paten der Nacht –

Die große VERSCHIEBUNG

Kunstlicht in solchen Naturräumen wirkt sich auf alle Lebewesen rings um die Lichtquelle herum aus. Und zwar nicht nur auf das (Mikro-)Ökosystem direkt um das Licht herum, sondern sozusagen per Fernwirkung auf das gesamte Ökosystem. Und das umso intensiver und weitreichender, je heller und/oder länger das Licht in der Nacht leuchtet. Man bedenke: Bis vor 150 Jahren war es nachts seit Milliarden von Jahren maximal vollmondhell (ca. 0,2 lx). Diese maximale Helligkeit war der Maßstab für das Leben und seine Entwicklung. Viele Lebewesen reagieren schon weit unterhalb dieser Schwelle an nächtlicher Helligkeit. Mit dem elektrischen Licht bzw. der LED werden heute auf Straßen problemlos mehrere Hundert Vollmondstärken an Beleuchtungsstärke erreicht. Das hat gravierende Auswirkungen auf das Leben.

Die Lebewesen, die nachts eigentlich schlafen würden und müssten (das sind etwa 1/3 aller Lebewesen), werden durch das Licht zur falschen Zeit vom Schlaf abgehalten bzw. das Licht mindert zumindest signifikant deren Schlafqualität. Das wirkt sich mittel- bis langfristig auf die Gesundheit und folglich auf den Bestand der betroffenen Organismen aus. Und diejenigen Lebewesen, die nachts eigentlich „auf Achse“ sind oder sein sollten (das sind etwa 2/3 aller Lebewesen), werden durch das Licht zur falschen Zeit von den ihnen bestimmten Aufgaben abgehalten oder abgelenkt. So beispielsweise vom Bestäuben von Pflanzen, von der Futterbeschaffung für den Nachwuchs, von der Vermehrung.

Am ärgsten betroffen ist die Gruppe der (nachtaktiven) Fluginsekten. Sie „fängt“ das Licht regelrecht aus der Umgebung ein. Wegen Orientierungslosigkeit kommen sie nicht mehr von der Lichtquelle weg. Die Dauerumkreisung führt zum Erschöpfungstod oder Fressfeinde machen sich über die erschöpften, am Boden liegenden Insekten her. Hinzu kommt die Gruppe der aquatischen Lebewesen, die von allen die lichtempfindlichsten sind.

Innerhalb der beiden Gruppen – tagaktive bzw. nachtaktive Lebewesen – reagieren die einzelnen Individuen einer Art ganz unterschiedlich auf nächtliches Kunstlicht. Licht lockt entweder an, lässt wegen Irritation an Ort und Stelle verharren oder es hält bzw. stößt ab. So kommt es zu einer umfangreichen Verschiebung im Ökosystem rings um das Licht. Beispiel Flug-Insekten, Fledermäuse und Spinnen: Die Lichtquelle zieht aus dem dunklen Raum sehr viele Insekten ins Licht. Die fehlen dann den ausschließlich im Dunklen jagenden Fledermäusen als Nahrung. Dafür erbeuten die bewusst an Lichtquellen jagenden Fledermausarten mehr, als sie ohne das Licht abbekommen würden. Die ins Licht gezogenen Fluginsekten (das sind überwiegend Nachtfalter) sterben zudem wegen Dauerumkreisung der Lichtquelle den Erschöpfungstod oder werden Opfer von denjenigen Spinnen, die ihre Netze ganz gezielt am Licht bauen. Auch die Spinnen bekommen durch das Vorhandensein des Lichts mehr Nahrung ab. Die folglich in der dunkleren Umgebung fehlenden Insekten fehlen dann den dort befindlichen Insekten wiederum zur Paarung. Das dezimiert den Bestand dann noch weiter; zudem nimmt die genetische Vielfalt ab (die sich wiederum negativ auf den Bestand auswirkt). Spinnen, die das Licht meiden, werden vertrieben. Das wirkt sich wiederum deren Bestand und Arterhalt ab. Und vor allem: die vielen ums Leben gekommenen Nachtfalter fehlen als Blütenbestäuber. Das trifft am Ende dann auch uns Menschen, denn die Tagbestäuber können diesen Verlust aus der Nacht nicht abfangen.

Dieses kleine Beispiel soll zeigen, wie komplex in der Natur alles miteinander verwoben ist, wie angewiesen alles auf alles ist und welche Auswirkungen ein Gartenlicht oder überhaupt die Gartenbeleuchtung auf das Ökosystem hat, weil es einfach zur falschen Zeit Licht in die Welt bringt.

Deswegen: Kein Licht im Garten

Zumindest nicht im Dauermodus vor sich hin leuchtendes (Zier-)Licht zu Zeiten, in denen kein Mensch im Garten ist – aber eben viele Tiere und auch Pflanzen. Ja, auch Pflanzen sind Lebewesen und so wirkt sich Licht zur falschen Zeit auch negativ auf deren Leben und Lebensrhythmus aus. Beispielsweise in Form von zeitlichen Verschiebungen des Blütezeitpunkts (was sich wiederum auf Bestäuber problematisch auswirkt). Oder – speziell bei Bäumen – zu verspätetem Blattabwurf im Herbst. Das sich dann noch in den Zweigen und Ästen befindliche Wasser wird den Bäumen zum Verhängnis, sobald Minustemperaturen einsetzen. Es kommt zu Frostschäden.

„Kein Licht im Garten" ist eine Initiative
zur Reduzierung der Lichtverschmutzung

Keine gute Idee:

Zu viel Lichtverschmutzung im Garten

Auch wenn das Thema schon mehr als 20 Jahre alt ist: Noch immer ist der Begriff Lichtverschmutzung recht unbekannt und zugleich erklärungsbedürftig. Dies gelingt jedoch leicht: Die Sterne, der Mond, die Planeten und das Nachleuchten der Atmosphäre (ein Prozess, der durch das Sonnenlicht tagsüber angestoßen wird) erhellen die Nacht auf natürliche Weise. Und das schon seit rund 4 Milliarden Jahren. Diese natürliche Helligkeit der Nacht verschmutzen wir durch Kunstlicht, das wir in sie einbringen. Das ist Lichtverschmutzung. Die schadet dem Leben und wird wegen unseres stetig wachsenden Kunstlicht-Konsums immer noch mehr.

Nach aktuellen Zahlen (Stand 2024) steigt die Himmelshelligkeit durch freigesetztes nächtliches Kunstlicht in Europa um etwa 6% pro Jahr, weltweit sind es mittlerweile sogar knapp 10% pro Jahr. Das bedeutet, dass sich die Himmelshelligkeit weltweit etwa alle 8 Jahre verdoppelt. Das hat Folgen …

Wir verlieren den Sternenhimmel. Denn die durch das Licht entstehenden Lichtglocken lassen immer weniger von den bis zu 6000 Sternen durchscheinen, die wir unter einem nicht-lichtverschmutzten Nachthimmel sehen könnten. Über manchen Metropolen ist gar kein Stern mehr sichtbar. Das macht etwas mit den Menschen. Doch in ganz anderen Dimensionen macht es was mit vielen Tieren: Sie brauchen die Himmelskörper zur Navigation (z.B. Zugvögel).

Das viele Licht zur falschen Zeit macht uns immer noch rastloser (in einer ohnehin hektischen Welt) und mindert darüber hinaus die Qualität unseres Schlafes (was Krankheiten Tür und Tor öffnet). Und natürlich kostet dieser Lichtkonsum große Mengen Energie und setzt entsprechend Massen an CO₂ frei. Doch wir Menschen haben diese Entwicklung zu verantworten, haben es aber zugleich auch in der Hand, etwas daran zu ändern. Alle Lebewesen in der freien Natur sind unseren Kunstlichtmassen hingegen schutzlos ausgeliefert. Wir nötigen sie, nachts in zu heller Umgebung schlafen zu müssen oder sich von den ihnen bestimmten Aufgaben durch Licht ablenken zu lassen oder gar durch das Licht umzukommen. Der Vogel im Baum hat keinen Lichtschalter, keine Zeitschaltuhr, keinen Vorhang, kein Rollo, um seine Schlafumgebung dunkel zu bekommen.

Mehr dazu (vor allem zu den Folgen und Lösungen) gibt es auf unserer Paten-der-Nacht-Internetseite.

Massenhafter Insektentod durch Licht

Insekten, allen voran Fluginsekten, gehören zu den Hauptleidtragenden bzw. Hauptopfern bezüglich nächtlicher Beleuchtung. Alleine in Deutschland sterben pro Jahr etwa 500 Milliarden Insekten an Kunstlichtquellen. Sie kommen wegen Orientierungslosigkeit nicht mehr weg von den Lichtquellen. Ein Teil davon gerät dann in die Lampengehäuse hinein, findet nicht mehr heraus und stirbt (oder – falls es sich nicht um LED-Lichtquellen handelt – verbrennt). Der Rest umschwirrt das Licht bis zum Erschöpfungstod oder wird – wenn er dann erschöpft am Boden liegt – von Räubern gefressen (Käfer, Spinne, Igel, …).

Eine große Menge dieser Opfer sind diejenigen Schmetterlinge, die nachtaktiv sind (also Nachtfalter). Von den etwa 3000 Schmetterlingsarten in Deutschland machen sie einen Anteil von über 90% aus. Werden sie aus den Dunkelräumen ans Licht gezogen und verenden dort, können sie nicht ihrer eigentlichen Aufgabe nachgehen: nämlich Blüten zu bestäuben. Zudem fehlen sie den Tieren, deren Nahrungsgrundlage sie bilden: den Fledermäusen. Während die Falter das Licht umschwirren, werden sie leichtes Opfer von den Fledermausarten, die bewusst am Licht jagen (so z.B. der Große Abendsegler). Das sind alle schnellfliegenden Arten. Oder sie werden Opfer von Spinnen, die genau dort am Licht ihre Netze spannen. Beide Tiergruppen fangen viel mehr Falter, als sie ohne Licht erwischen würden.

Wie sieht es nun mit der Gartenbeleuchtung bzgl. Insekten aus?
Bezüglich der Insekten ist der durch nächtliches Kunstlicht verursachte Schaden um so größer,

  • je höher eine Lichtquelle über dem Boden montiert ist
  • und/oder je heller sie ist
  • und/oder je länger sie eingeschaltet bleibt
  • und/oder je weißlicher das abgestrahlte Licht ist
 

Am besten ist es, nachts gar kein Licht in Gärten und anderen Naturräumen zu machen. So hat es die Natur schließlich vorgesehen. Das Licht der Sterne, Planeten und des Mondes reichte offensichtlich, dass es heute noch Menschen und andere Lebewesen gibt. Klar, ganz ohne Licht im Garten wird es nicht (und muss es auch nicht) gehen. Doch ein Wegelicht, um nicht zu stolpern, soll einfach nur die Wege erfassen und nicht alles Grün ringsum. Und schon gar nicht muss es im Dauermodus vor sich hin leuchten. Hier helfen Bewegungsmelder oder wenigstens Zeitschaltuhren. Und sonstiges Zierlicht, das schön aussehen und eine tolle Stimmung machen kann, muss weder zu hell sein, noch zu sehr in Pflanzennähe stehen und schon gar nicht immer noch dann leuchten, wenn die Besitzer im Bett liegen. Einfach aus, wenn man den Garten verlässt.

Krank werdende Vögel durch Licht

Die meisten Vögel sind tagaktiv und nutzen somit die Nacht zum Schlafen. Doch ihre Schlafumgebung in Bäumen und Sträuchern wird insgesamt wegen der steigenden Lichtverschmutzung und der Fernwirkung von Licht (die Lichtglocken von größeren Städten reichen bis zu ein paar Hundert Kilometer weit im Umkreis) immer heller. Erst recht, wenn unmittelbar neben dem Schlafplatz eine helle, unzureichend geschirmte Lichtquelle steht oder diese das ganze Schlafzimmer des Vogels (Baum, Strauch) gezielt in Szene setzt. Von dieser Art der Beleuchtung, die ausschließlich der Zierde dient, sieht man immer mehr.

Doch was macht eine (zu) helle Schlafumgebung mit den Vögeln? Gleich mehrere wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich die Tagesaktivität von Singvögeln verlängert. Und zwar umso umfangreicher, je intensiver die Beleuchtungsstärke (siehe dazu diese Studie). Darüber hinaus treten Mauser und Geschlechtsreife um bis zu drei Wochen früher ein. Und das bereits bei einer Nachthelligkeit, die gerade dem Vollmondlicht (max. 0,3 lx) entspricht, so das Ergebnis dieser Studie. Und auch das hat natürlich Konsequenzen auf die Population bzw. das gesamte Gefüge.

Mit einer hellen Schlafumgebung geht ebenso einher, dass der Stoffwechsel der Vögel erhöht ist (weil die Köpertemperatur nachts nicht mehr weit genug abgesenkt wird). Das ist vor allem in der kalten Jahreszeit ein großes Problem. Denn erhöhter Stoffwechsel führt zu mehr Hunger und der wiederum kann nicht ausreichend gestillt werden, weil es in dieser Jahreszeit zu wenig Nahrung (vor allem Insekten) gibt. Das schwächt den Vogel und damit haben Krankheiten und Parasiten leichteres Spiel, dem Vogel gesundheitlich zuzusetzen.

Ein Grund mehr, nachts im Garten wenig oder besser gar kein Kunstlicht zu haben. Vor allem aber, keine Bäume, Büsche und Sträucher gezielt anstrahlen. Denn auch wir Menschen würden nicht wollen, dass uns jemand die ganze Nacht anleuchtet, während wir im Bett liegen und (versuchen zu) schlafen.

Mehr (Nackt-)Schnecken durch Licht

Für viele Menschen sind sie ein rotes Tuch in ihren Gärten: Nacktschnecken, die sich spätestens in der Dunkelheit über Gemüse, Blumen & Co. hermachen. Allen voran die sehr üppig vorkommende Familie der Wegschnecken (Arionidae). Denn diese Art hat kaum natürliche Fressfeinde. Und so wird von Garten-Experten allerlei an Tipps gegeben, wie man sie eindämmt. Ein Thema taucht in diesem Zusammenhang allerdings so gut wie nie auf: Kunstlicht im Garten.

Genau dieses sorgt nämlich nach einer wissenschaftlichen Studie dafür, dass sich genau an diesen Stellen die Anzahl an Wegschnecken gegenüber dunklen Stellen stark erhöht. Nächtliches Kunstlicht im Garten (Gartenbeleuchtung) zieht also Nackt-Schnecken (Wegschnecken) geradezu magisch an. Als eine Ursache geben die Forscher an, dass dort im hellen Schein der Gartenbeleuchtung eine erhöhte Anzahl an erschöpften und toten Insekten am Boden liege (Insekten sind ganz allgemein Hauptopfer nächtlicher Beleuchtung) und damit ein Überangebot an Nahrung. Deswegen ist davon auszugehen, dass sich auch die Anzahl anderer Nackt-Schneckenarten in den beleuchteten Arealen eines Gartens erhöht.

Leuchtet es im Garten auch noch im Spätsommer und Herbst, kurbelt man damit auch noch die Vermehrung der Wegschnecken stark an. Denn zu dieser Zeit kümmern sich die Schnecken um ihren Nachwuchs fürs kommende Jahr und legen Eier. Dort, wo der Tisch mit Nahrung in Form toter Insekten reich gedeckt ist, klappt das umso besser.

Deswegen: Einfach den Garten nachts im Dunkeln lassen (also auf Gartenbeleuchtung verzichten) und stattdessen z.B. dem Tigerschnegel (auch Tigerschnecke genannt) die Arbeit überlassen. Diese sehr nützliche Nackt-Schneckenart ernährt sich nämlich nicht von Gemüse & Co. (sondern von Pilzen und Moosen sowie Insekten) – vor allem aber frisst sie leidenschaftlich gerne die Eier (und sogar Jungtiere) der schädlichen Nachtschnecken. Ein weiterer Nützling, der das auch so macht, ist die Weinbergschnecke. Anders als der Tigerschnegel mag sie jedoch auch Gartengemüse. Allerdings vorwiegend nur die welken und abgestorbenen Teile von Pflanzen. Der Nutzen der Weinbergschnecke überwiegt also.

Und wenn es nachts im Garten dunkel ist, bietet man auch den Glühwürmchen die richtigen Rahmenbedingungen. Denn sie fressen während ihres Lavernstadiums liebend gerne: Schneckeneier. Mehr zu den Glühwürmchen erfahren Sie hier.

Weniger Fledermäuse durch Licht

Sommerzeit ist Gartenzeit. Und die bringt neben viel Freude auch etwas sehr Unbeliebtes: Mücken. Doch es gibt eine Art „Luftabwehr“, die uns die Plagegeister vom Leib hält oder zumindest etwas dezimiert: Fledermäuse. Einige Tausend Mücken kann eine Fledermaus pro Nacht vertilgen. Die Säugetiere (die übrigens zu den ältesten auf dem Planeten gehören) sind deshalb als Schädlingsbekämpfer sehr nützlich, auch wenn auf ihrem Speiseplan natürlich auch andere Insekten wie Nachtfalter und Käfer stehen. In unseren Breiten gibt es (noch) rund 20 Fledermausarten. Es werden allerdings immer weniger, weil wir Menschen ihnen immer mehr potentielle Nist- und Unterschlupf-Plätzen nehmen. Es gibt immer weniger Fugen, Ritzen und zugängliche Hohlräume in Gebäuden.

Darüber hinaus ist nächtliches Kunstlicht eine weitere Quelle, die den Fledermausbestand immer weiter dezimiert. Denn Fledermäuse sind sehr lichtempfindlich. Zwar gibt es Arten (nämlich vorwiegend schnellfliegende, wie z.B. den Großen Abendsegler), die ganz gezielt im Umkreis von Lichtquellen jagen (und dort dann viel mehr Insekten fressen, als sie es ohne das Vorhandensein der Lichtquelle täten. Auch das hat natürlich Konsequenzen). Doch auch diese Arten brauchen wie alle übrigen ein dunkles, lichtfreies Versteck, und auch die Flugkorridore zu den Jagdgebieten müssen dunkel genug sein.

Wird ein Straßenzug fortan mit Straßenlaternen versehen, kreuzen Fledermäuse auf ihrem Weg in ihr Jagdgebiet diese Straße kaum oder nicht mehr (das Licht wirkt wie eine Barriere). Das wirkt sich auch auf die genetische Vielfalt aus, weil es nicht mehr uneingeschränkt zur Paarung von Fledermäusen kommt, die jeweils auf der anderen Straßenseite ihren Lebensbereich hatten und die Lichtbarriere nicht mehr durchfliegen. Ist plötzlich Licht entlang eines Bachlaufs, wird dieser nicht mehr als Flugroute genutzt.

Ein weiteres Problem ist Kunstlicht, das die Aus- und Einflugbereiche aus ihrem Quartier erhellt. Je nach Helligkeit und Dauer der Beleuchtung kommt es entweder zu einer Verschiebung des Ausflugzeitpunktes (siehe hier eine Studie zu Problematik beleuchteter Kirchen), was sich dann auf den Erfolg bei der Nahrungssuche negativ auswirken kann. Oder das Licht bewirkt, dass die Fledermäuse gar nicht mehr aus ihrem Quartier ausfliegen und darin verenden. Im Netz finden sich zahlreiche solcher Fälle.

(Helles) Licht im Garten, vor allem Dauerlicht, ist Gift für Fledermäuse. Gerade für die langsam fliegenden Arten. Wenn überhaupt, jagen in solchen Arealen noch ein paar wenige Zwergfledermäuse sowie Große Abendsegler (die mit helleren Jagdrevieren zurecht kommen). Da nächtliches Kunstlicht staubsaugerartig Fluginsekten aus der Umgebung zieht, sind alle Arten, die auf dunkle Jagdreviere angewiesen sind, die Leidtragenden von Lichtverschmutzung im Garten. Ihre Existenz ist zunehmend stark bedroht durch immer mehr Licht in der Nacht. Gerade dort, wo sie eigentlich viel Beute machen könnten: in Gärten und Parks.

Ein Ausweg: rotes Licht. Denn das macht den Fledermäusen so gut wie gar nichts aus. Wer den Beweis möchte, der besuche einen Tierpark (z.B. den in München). Dort kann man Fledermäuse beim Fliegen und Fressen live in einem Gebäude beobachten, das ausschließlich mit rotem Licht beleuchtet ist. Mittlerweile gibt es sogar Straßenabschnitte (vorwiegend in Naturschutzgebieten), wo die Straßen-/Wegebeleuchtung mit rotem Licht umgesetzt wurde, um dort die Fledermäuse nicht zu stören und zu vertreiben.

Weniger Igel durch Licht

Von April bis Oktober sieht man sie ab der Dämmerung in Gärten rennen: Igel. Allerdings nur dort, wo es etwas „wilder“ aussieht und nicht alles immer auf- und weggeräumt wird (Laub, Schnittgras, Äste, usw.). Denn Igel meiden aufgeräumte Gärten. Sie brauchen Vielfalt und unordentliche Bereiche. Ihre Dienste als Nützling (sie fressen alle möglichen Gartenschädlinge. Vor allem Insekten, Raupen und Larven, aber auch Schnecken) tun sie allerdings auch nur dort, wo es nachts ausreichend dunkel ist. Dies belegt unter anderem z.B. dieses Forschungsergebnis aus dem Jahr 2020. Bleiben Igel wegen zu viel Licht dem Garten fern, haben wiederum Schnecken und andere Garten-Schädlinge leichteres Spiel sich auszubreiten.

Weniger Regenwürmer durch Licht

Regenwürmer sind goldwert im Garten. Sie kommen nachts im Schutz der Dunkelheit an die Oberfläche, um dann welke Blätter und abgestorbene Pflanzenreste in ihre Gänge zu ziehen, sie dort verrotten zu lassen und schließlich zu verdauen. Nämlich zu wertvollem Dünger für den Garten. Zudem sorgen sie durch das Graben ihrer Gänge für eine Bodenauflockerung und Belüftung. Es braucht keine wissenschaftliche Studie, um die Lichtempfindlichkeit von Regenwürmern zu beweisen. Es reicht, sich nachts mit einer Taschenlampe in den Garten aufzumachen. Regenwürmer ziehen sich beim geringsten Lichtschein sofort in ihre Gänge zurück. Auf Wiesen, die die ganze Nacht den Schein einer Straßenlaterne abbekommen, wird man keinen einzigen Regenwurm kriechen sehen. Je mehr Licht nachts im Garten (vor allem weißliches), desto weniger Regenwürmer gibt es bzw. reduziert sich deren Aktivität drastisch. Bezüglich der Lichtfarbe gilt, was für die meisten Insekten (und auch andere Lebewesen) gilt: je orangener oder rotfarbener eine Lichtquelle, desto weniger stört es die Regenwürmer. Das mit der Farbe kann man sehr gut selbst testen …

Weniger Glühwürmchen durch Licht

Hierzulande anzutreffen sind drei Arten von Glühwürmchen (die eigentlich Käfer sind): der Kleine Leuchtkäfer, der große Leuchtkäfer und der Kurzflügel-Leuchtkäfer. Auch ihnen setzt die Lichtverschmutzung in Gärten heftig zu. Denn die fliegenden Männchen finden nicht mehr treffsicher zu den leuchtenden Weibchen (nur die Männchen des Kleinen Leuchtkäfers können auch leuchten). Das biochemisch erzeugte Licht der Glühwürmchen wird durch zu helles und/oder zu viel Kunst-Licht in Gärten und Naturräumen derart überstrahlt, dass die Leuchtkäfer nicht mehr zueinander finden und so die Paarung eingeschränkt wird oder gar komplett zum Erliegen kommt. Das untermauert unter anderem diese Studie zur Lichtempfindlichkeit von Glühwürmchen. Die männlichen Leuchtkäfer verfügen über relativ große Facettenaugen, was vermutlich deren Lichtempfindlichkeit – vor allem gegenüber weißlichem Licht – erklärt.

Das Leuchten der Glühwürmchen zur Paarungszeit findet vermutlich jeder faszinierend, ja sogar romantisch. Weniger romantisch, dafür aber für alle Gärtner enorm von Vorteil, ist das brutale Fressverhalten der Glühwürmchen-Larven. Ihr Leben als Leuchtkäfer währt nur sehr kurz (nur einige Wochen); den Großteil ihres Lebens (nämlich einige Jahre) verbringen sie im Larvenstadium. Und in diesem Zeitraum haben sie regelrecht Heißhunger auf einen der größten „Feinde“ des Gärtners: Schnecken! Mit Giftinjektionen killen die kleinen Käfer Schnecken, die um ein Vielfaches größer als sie selbst sind. Sodann wird die Riesenbeute genüsslich verspeist. Steht gerade keine Schnecke zur Verfügung, begnügen sich die Leuchtkäfer mit Schneckeneiern.

Wer also eine Art „natürliche Armee“ gegen Schnecken im Garten haben will, der sollte den Glühwürmchen einen geeigneten Lebensraum bieten. Einen Garten ohne Gartenbeleuchtung, mit einigen nicht-aufgeräumten Ecken (z.B. mit Asthaufen, lockeren Steinmauern/Steinhaufen, Areale mit hohem Gras) sowie mit vielen Sträuchern und Hecken. Und da im Juni und Juli das Liebesspiel der Leuchtkäfer stattfindet, sollte man in der Zeit den Rasen/das Gras nicht mähen. Nach dieser Zeit sterben die Leuchtkäfer. Zuvor legt das Weibchen aber noch Eier für die nächste Glühwürmchen-Generation.

Mehr gestresste Pflanzen durch Licht

Die sich verändernde Intensität und Dauer des Tageslichts im Tages- und Jahresverlauf ist für Pflanzen der entscheidende Signalgeben/Taktgeber für Blütenbildung und Blattabwurf. Wird eine Pflanze in der Nacht künstlichem Licht ausgesetzt, verwässern diese Signale. Die Folge für z.B. Bäume: zu frühe Knospenbildung (siehe dazu diese Studie), zu später Blattabwurf (siehe dazu unten das Beispiel mit der Platane, die in der Nacht dem Licht eines Bodenstrahlers ausgesetzt ist und deshalb im Gegensatz zu den nicht vom Licht erfassten Nachbarbäumen ihr Laub noch trägt). Kommt Frost, ist ein Schaden in den noch zu viel Wasser führenden Bereichen sehr wahrscheinlich.

Die verfrühte Knospenbildung ist problematisch, da zur Blütezeit dann die nötigen Bestäuber-Insekten noch nicht unterwegs sein können. Verringerte Bestäubungsaktivität führt in Folge nachweislich zu abgeschwächter Fruchtbildung (siehe dazu diese Studie). Problematisch ist diese Wirkung von nächtlichem Licht auf Pflanzen vor dem Hintergrund, dass etwa 70 bis 90 Prozent aller Blütenpflanzen auf die Bestäubung durch Tiere angewiesen sind (siehe hier). Eine nächtliche Lichtquelle in einem Garten oder anderen Naturraum mag vielleicht die Pflanze gerade noch nicht direkt oder nur wenig in ihrem Rhythmus und ihrer Vegetation beeinflussen, wohl aber die Aktivität und Anzahl der Bestäuber. Gerade diejenigen Pflanzen, die nur nachts blühen, haben Blütenformen, die nur von nachtaktiven Insekten mit passenden anatomischen Voraussetzungen erfolgreich bestäubt werden können. Fehlen diese spezialisierten Bestäuber, bekommt auch die Pflanze ein Problem. Auf die Auswirkungen des komplexen Zusammenspiels zwischen nächtlichem Kunstlicht und der täglichen Interaktion zwischen Pflanzen und Bestäubern geht z.B. diese Studie aus dem Jahr 2021 ein.

Bäume, die in Zeiten der Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr sowie den Auswirkungen des Klimawandels sowieso schon gebeutelt sind, werden durch nächtliche Anstrahlungen noch zusätzlich geschwächt. Ihre Spaltöffnungen sind dann länger geöffnet und machen sie anfälliger für Trockenheit und Schadstoffe in der Luft. Darüber hinaus führt eine Photosynthese rund um die Uhr zu einer Art Erschöpfung – so, als würden wir permanent Überstunden machen.

Kurzum: So schön ein Baum, ein Ziergras-Büschel oder ein Seerosen-Gartenteich aussehen mag – wenn man das Ganze mit einem Strahler oder sonst einer Lichtquelle in Szene setzt, ist es ein Eingriff in das gesamte Ökosystem. Je heller, je weißlicher und je länger es leuchtet, desto größer der Schaden. Vergessen werden darf dabei auch nicht, dass meist sehr viel Licht am Objekt vorbei leuchtet. Vieles schräg oder gar senkrecht gen Himmel. Millionen Gartenlichter sorgen nicht nur unmittelbar um sich herum für Negatives, sondern erhellen in Summe auch noch den Himmel.

27.10.20 09.11.20

Die beiden Fotos zeigen, dass der Baum in der Bildmitte (eine Platane) noch immer grün belaubt ist. Die anderen Bäume, die nicht die ganze Nacht vom Licht des Bodenstrahlers erfasst werden, sind bereits entlaubt. (Fotoquelle: Sabine Frank)

Gestresster Nachbar durch Licht

Gerade Kunstlicht/Zierlicht in Gärten will ja von den Besitzern gesehen werden. Schließlich hat man sich Mühe gegeben, die schönsten Ecken im Garten mit Licht auszustatten. Der angestrahlte Baum, der beleuchtete Gartenteich, das blühende Blumenbeet. Alles soll von jedem Ort im Garten auch sichtbar sein. Und am besten auch noch vom Wohnzimmer aus. Doch das Gartenlicht, dessen Pracht man da bestaunt, reicht nicht nur in die eigenen Augen, sondern auch in die des Nachbarn, der im dritten Stock gegenüber schlafen will. Oder zu dem, der im Vorderhaus auf seiner Terrasse sitzt und eigentlich ein paar Sterne sehen will. Nur weil es bislang keinen Stress mit dem Nachbarn gab, heißt das noch lange nicht, dass der Nachbar keine Stresspusteln durch den Lichtkonsum bekommt. Viele trauen sich schlichtweg nichts sagen und erdulden stillschweigend den Zustand.

Licht sollte deswegen nur so montiert und ausgerichtet sein, dass es im eigenen Garten bleibt und dort auch nur so lange leuchtet, wie man sich selbst im Garten befindet. Am besten ist der Vergleich mit Lärm. Würde Licht Lärm machen, dann könnte selbst ein leises Dauer-Brummen den Nachbarn auf die Palme bringen.

Weitere Leidtragende von Gartenbeleuchtung

Viele weitere Arten, die sich in den Nächten dort aufhalten oder dem Garten ab und an einen Besuch abstatten, reagieren ebenso negativ auf zu viel Licht im Garten (Lichtverschmutzung), die sich in den Nächten dort aufhalten oder dem Garten ab und an einen Besuch abstatten. So beispielsweise Steinmarder, Siebenschläfer oder Fuchs. Und natürlich viele Kleinlebewesen wie Spinnen, Käfer usw. Aber auch Frösche und Kröten (bzw. allgemein Amphibien). Wenn beispielsweise Frösche irgendwo beim Umherspringen durch die Landschaft zufällig an eine hellere Lichtquelle geraten, verharren sie dort bis zu einer Stunde reglos. Sie verlieren dadurch wertvolle Zeit für ihre eigentlichen Vorhaben/Aufgaben in der Nacht. Sie werden aber durch die lange Regungslosigkeit auch schnell zur leichten Beute für nächtliche Räuber. Auch hier sieht man wieder, wie eng und komplex alles zusammenhängt und dass es stets zu irgendwelchen Verschiebungen für das betreffende Mikro- und/oder sogar in Folge für das gesamte Ökosystem kommt. Licht zur falschen Zeit hat immer Folgen.

Jede einzelne Lichtquelle im Garten (so schön Gartenbeleuchtung auch sein mag) trägt zur Gesamtsumme aller dieser Lichter bei und ist damit mitverantwortlich für die immer heller werdenden Nächte. Uns so trägt jedes Lichtlein auch dazu bei, dass wir immer weniger Sterne am Nachthimmel sehen können.

In jedem Fall werden wir hier mit der Zeit sukzessive weitere Opfer von Lichtverschmutzung durch Garten-Beleuchtung ergänzen.

Tipps für einigermaßen natur- & umweltverträgliche Gartenbeleuchtung

Für alle, die partout nicht auf Gartenbeleuchtung verzichten können oder wollen, haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie ein Garten trotz Kunstlicht-Nutzung dennoch halbwegs natur- und nachtfreundlich sein kann und möglichst wenig Lebewesen durch Gartenlicht gestört oder beeinträchtigt werden.

Das Wichtigste: Licht nur dann, wenn da jemand ist!

Wie eingangs auf dieser Seite bereits gesagt: Eine Gartenbeleuchtung kann durchaus sehr schön aussehen, die Stimmung heben oder ihr Anblick auch beruhigend wirken. Unterscheiden muss man allerdings, ob es bei einer Gartenbeleuchtung um reines Zierlicht geht (das sollte man einfach generell lassen). Oder ob es sich dabei um Licht handelt, das im dunklen Garten die Wege besser sichtbar macht (Stichwort: Sicherheit) oder die Terrasse oder den Freisitz ausleuchtet, weil man sich dort am Abend aufhält und nicht im ganz Dunkeln sitzen möchte. Derartiges Licht hat einen sinnvollen Zweck, kann und darf gerne sein bzw. muss in manchen Situationen sogar sein. Trotzdem hat es, wie jedes Kunstlicht im Freien, negative Auswirkungen auf die Lebewesen im Garten. Das sollte einem stets bewusst sein. Licht macht immer irgendwas mit irgendwem. Und da in der Natur alles mit allem zusammenhängt, macht es ganz am Ende auch uns Menschen was.

Um trotz Lichtnutzung im Garten den Schaden zu begrenzen, gilt deshalb stets

LICHT AN nur DANN, wenn da auch jemand ist, der es nutzt!

Wenn man dann auch noch diese Dinge bei der Gartenbeleuchtung beachtet, ist sie vertretbar:

Wenn Wegelicht im Garten: dann smart, wenig hell, gelblich und nur nach unten

Gartenleuchten (ggf. mit Solarmodul und Akku) zur schwachen Ausleuchtung der Wege im Garten sind sinnvoll, sofern sie mit Bewegungsmeldern gekoppelt sind (oder wenigstens über eine Zeitschaltuhr verfügen) und nicht im Dauermodus die ganze Nacht vor sich hin leuchten. Derartige Lichtquellen bezeichnet man als smart. Die Technik ist mittlerweile schon so weit, dass sich sogar die Helligkeit und/oder Lichtfarbe je nach Nachtzeit verändert. Je später, desto weniger hell und desto gelblicher.

Noch eine Stufe nachtfreundlicher wird es, wenn das Licht so abgestrahlt wird, dass es ausschließlich nach unten in Richtung des Weges leuchtet. Ist die Lichtquelle selbst gar nicht zu sehen, kommt es auch nicht zu einer Blendung. Dass Licht nachts möglichst nicht blenden soll, ist deswegen so wichtig, weil bei einer Blendung des Auges die dunklere Umgebung ganz im Dunkeln versinkt. Man meint dann, dass man dort wegen zu viel Dunkelheit weitere Lichtquellen errichten muss. Ist die Blendung hingegen bei null (weil man die Lichtquelle nicht direkt sehen kann), dann reicht erstaunlich wenig Licht (das heißt wenig Helligkeit), um dennoch viel zu sehen. 30-50 cm hohe Leuchten, die komplett seitlich und nach oben geschirmt sind, sind eine sehr gute Lösung.

Die Lichtfarbe spielt hier allerdings auch eine Rolle. Je weißlicher oder gar bläulicher das abgestrahlte Licht ist, desto stärker der Blendeffekt. Deswegen sollte man nachts möglichst nur gelblich-oranges oder goldfarbenes Licht nutzen. Das ist auch für nahezu alle betroffenen Lebewesen die schonendere Wahl. Zudem sieht solches Licht viel gemütlicher und beruhigender aus als kaltweißes Licht.

Hier ein Beispiel für ein gutes, blendfreies Wegelicht, das mit einem Bewegungsmelder gekoppelt ist. Die Lichtquelle (LED) ist hier oben im Kopf der ca. 70 cm hohen Granitsäule versteckt. Das Licht kann nur nach vorne Richtung Weg entweichen. Da es gelbfarbenes Licht ist, wird der Blendeffekt noch stärker reduziert und für die Lebewesen ist diese Lichtfarbe in der Nacht deutlich schonender.

Verzicht auf Solargartenleuchten

Unabhängig von ihrer Wirkung im Garten auf Lebewesen sind sie grundsätzlich ein Problem für die Umwelt. Einsatz von seltenen Erden für das Photovoltaik-Modul. Viel billiges Material (vor allem Kunststoff), das der Witterung sowie der UV-Strahlung der Sonne nicht lange standhält (für die Hersteller ein prima Geschäftsmodell). Und eine so verbaute oder vergossene LED, dass diese nicht recyclebar ist. Nur einige Teile sind insgesamt verwertbar oder zumindest stofflich trennbar. Vermutlich landen die meisten kaputten oder nicht mehr genutzten Solargartenlichter (aus Unwissenheit oder Faulheit der Besitzer) in der normalen Restmülltonne.

Das Licht, das sie machen, ist auch nicht viel besser für die Umwelt und die Natur. In erster Linie, weil die meisten im Handel erhältlichen Solar-Gartenleuchten als Dauerlicht konzipiert sind; also keine Abschaltung via Zeitschaltuhr oder mithilfe eines Schalters haben. Sie leuchten so gut wie alle die ganze Nacht im Dauermodus vor sich hin. Hinzu kommt, dass die meisten entweder zu hell sind oder unzureichend geschirmt und sehr viel Licht seitlich oder gar nach oben abstrahlen. In beiden Fällen wird die Umgebung unnötig aufgehellt. Und zuletzt ist auch die Lichtfarbe ein Problem, weil viele der im Handel erhältlichen Garten-Solarleuchten ein zu weißliches (statt ein goldfarbenes) Licht abstrahlen. Also mit zu hohem Blauanteil im Lichtspektrum.

Wenn derartige Solar-Garten-Leuchten wenigstens nur zum Ausleuchten von Wegen im Garten genutzt würden, wäre wenigstens ein einigermaßen sinnvoller Grund für den Einsatz der Leuchten gegeben. Doch die meisten dieser Solarleuchten stecken irgendwo in den Blumenbeeten, im Rasen, vor Sträuchern oder am Gartenteich – einfach nur, weil es schön aussieht. Und weil das ein ach so praktisches Mitbringsel ist und gern verschenkt wird, ist die nächtliche Landschaft in Gärten und Gartenanlagen immer mehr zugepflastert mit solchen Leuchten.

Bitte (auch wenn es nett aussehen mag) am besten komplett auf Solargartenleuchten verzichten.

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